Warum hören wir den Kindern nicht mal zu ??

Wir hätten es im Leben manchmal so viel einfacher,wenn wir hin und wieder mal auf die Kinder hören würden.

Ich selber bin Mutter von 4 Kindern und habe bis 2014 auch nicht meinen Kids zu gehört. Aber da wurden mir die Augen geöffnet. 3 meiner Kids sind schon erwachsen,aber mein Sohn ( 14 Jahre ) habe ich die ganze Zeit versucht zu erziehen. Letztendlich kam es so wie es kommen musste, er hörte nicht mehr und benahm sich immer mehr aufmüpfig mir gegenüber. Was natürlich dazu führte,dass wir uns immer mehr an zickten und ein Wort das andere ergab. Aber nach einem wunderbaren Gespräch mit meinem heutigen Verlobten Hannes, änderte ich vieles. Ich fuhr nach Hause und redete mit meinem Sohn. Ich machte ihm klar, das ich keine Lust mehr hatte mich mit ihm dauernd anzulegen und ich zu dem Entschluss gekommen bin keinerlei Erziehung mehr bei ihm durch zu führen. Erst schaute er mich mit großen Augen an und dann schmunzelte er. Er dachte, es sei eine neue Technik,die ich mir jetzt zurecht gelegt hätte. Aber sehr schnell begriff er, das ich es sehr ernst gemeint habe. Sei dem läuft es bei uns beiden besser als je zuvor. Wenn jetzt irgend etwas mit ihm ist oder er mir etwas erzählen möchte, nehme ich mir die Zeit und höre ihm zu. Es fing damit an, dass er ja wusste,das ich einen Freund in Marburg habe und immer wenn ich dahin gefahren bin habe ich ca. 130 km Fahrtweg gehabt. Ich erzählte ihm von der WG wo Hannes wohnt und das da jetzt Zimmer frei geworden waren . Das erste was ihm dazu eingefallen war, war“ na dann lass uns doch in die WG ziehen “ . Und ich hörte das erste Mal ihm zu,wie er sich das denn vorstellte. Er suchte sich eine Schule raus, auf die er dann gehen wollte. Gesagt und getan!! Was ich damit sagen möchte ist, wenn wir mit unseren Kindern reden und ihnen zuhören, sind viele Dinge viel leichter zu verstehen.

Wir sind uns alle einig, wenn ich behaupte das Kinder im  Prinzip unschuldig sind. Und weil sie noch so unschuldig sind, können wir eine Menge von Ihnen lernen. Von vielen wird diese Unschuld aber dreist ausgenutzt und wir versuchen die Kinder zu manipulieren. Die Frage ist doch, warum machen wir das? Was haben wir davon? Ist es denn nicht viel entspannter einem Kind mal zu zuhören? Wir könnten viel schneller eingreifen,wenn ein Kind missbraucht wird oder sexuell belästigt wird. Hätte mir mal früher jemand zu gehört oder mich wirklich gefragt, was mit mir los wäre und mich nicht zum schweigen gezwungen hätte, wären vielleicht aus vielen Jahren sexuellem Missbrauch nur ein paar Monate oder gar nur ein paar Wochen für mich der Horror gewesen. Kindern zu hören, heißt nicht nur den Worten lauschen, sondern auch das Verhalten richtig zu deuten. Man spricht immer davon, dass Kinder eine blühende Phantasie hätten, aber selbst da sind wir eigentlich in der Lage den Unterschied fest zu stellen ob es nun Realität oder Phantasie ist. Kinder zeigen an Hand Ihres Verhalten, wie sie sich fühlen und ob es ihnen gut oder schlecht geht. Ein einfaches Beispiel : Wenn wir ein Kind auf die Welt bringen, sind wir von Anfang an gewohnt uns nach den sogenannten Schreien des Säuglinges zu richten und zu wissen,was dem Baby fehlt. Das ist ein Instinkt der uns, solange das Kind nicht reden kann, die richtigen Entscheidungen treffen lässt zum Wohle des Kindes. Aber warum hören wir dann auf damit, sowie sich ein Kind selber mit teilen kann??

Vor einiger Zeit habe ich eine Gemeinschaft gegründet, die “ Happy Kids Day “ heißt und bei uns im Wohnzimmer ( eine ehemalige Musikkneipe ) alle 14 Tage Samstag statt findet. Dort lernen derzeit Kinder genauso wie ihre Eltern, dass Kinder wieder Kinder sein sollen und dürfen. Während die Mamis und Papis Kaffee trinken, haben die Kinder das Zepter in ihren Händen. Wir schreien, klettern und tuen das, was immer Spaß macht und die Eltern können sich mit anschliessen oder auch nicht. Ich habe nach den ersten beiden Treffen festgestellt, das wir im Prinzip unsere Kinder vorführen. Das was Kinder in den letzten 2 Wochen erlebt und gemacht haben, haben die schon lange wieder vergessen, da Kinder im Jetzt leben und nicht alles speichern wie die Erwachsenen. Tja und dann gibt es die tollen Eltern, die dann anfangen zu erzählen was ihr Kind denn so alles gemacht hat und sprechen immer in der Form, dass ihr Kind das auch noch alles wissen soll. Das geht los mit : “ erzähle doch mal den anderen, was für ein schönes Lied du singen kannst“ oder “ hast du schon der Anja mal erzählt, was wir die Woche gemacht haben?? “  Da frage ich mich manchmal WARUM ?   Wenn es denn so wichtig für die Eltern ist, dann sollen die es doch erzählen und nicht die Kinder in ein längst vergessenes Dilemma rein laufen lassen. Kinder erzählen aus freien Stücken, was ihnen wichtig ist und was nicht. Und ja , manchmal blamieren sie auch gerne unbewusst ihre Eltern damit. Sie sind doch nichts anderes als unser eigener Spiegel. Sie lernen doch ihre Verhaltensmuster und ihre Gesprächststoffe nur von uns und das wollen wir manipulieren? In dem wir Kinder vorhalten was sie sagen dürfen und was nicht??? Genau das ist dann der Zeitpunkt, wo wir nicht mehr zuhören was sie uns wirklich mitteilen möchten….  Ich für meinen Teil, lerne jedes mal von diesen Kids. Und ja, ich werde immer für die Kinder Partei ergreifen, wenn wieder mal ein Elternteil versucht ein Kind wie einen Erwachsenen zu behandeln… Dies passiert in unserer Gesellschaft so oft, dass wir gar nicht mehr merken, das wir unsere Kinder nur als Alibi unser selbst benutzen….. Wir versuchen uns über unsere Kinder zu rechtfertigen, da es ja dann wieder heißt, “ naja Kinder halt „.  Also spielen wir mit unserem EGO !!!! Ist eine Situation angenehm für uns, setzen wir uns in Szene…. Ist etwas da was für die Gesellschaft nicht so angenehm ist, bringen wir unsere Kinder mit ins Spiel und schon wird es verharmlost.

Das wichtigste was wir von den Kindern lernen können ist :  LEBT IM JETZT UND HIER denn was War ist vorbei und was Wird interessiert sie noch nicht. Denn dann fangen wir an endlich den Kindern mal zu zuhören…..

Es gibt dieses schöne Sprichwort : Kindermund tut wahre Kund !!!

Und wenn wir uns nur Alle ein“ Klein Wenig“ daran halten und uns mit den Kinder mal im JETZT UND HIER bewegen, merken wir, was wir über Jahrzehnte uns selber immer gewünscht haben, nämlich, dass uns mal einer zu gehört hätte als wir Kinder waren….Und damit meine ich nicht nur die kleinen Kinder, sondern erst recht die Kinder, die dann irgendwann anfangen ihre eigene Identität an zunehmen. Denn durch unser Verhalten in ihrer früher Kindheit machen wir dies dann aus ihnen. Keiner von den Eltern gesteht sich das selber ein und doch suchen wir immer bei den Anderen die Fehler. Denkt doch einfach mal an den Spiegel, den wir uns selber vor die Nase halten.

In diesem Sinne, versetzt euch einfach mal in Eure Kinder, mit den Gedanken, als Ihr Kinder ward. Und ja Ihr werdet sie besser verstehen und ihnen zuhören.

LEBT IM JETZT UND HIER

In LIEBE                                                                                                                                                    Anja

 

7 Kommentare zu „Warum hören wir den Kindern nicht mal zu ??

  1. Liebe Anja,

    Danke erst einmal für Deinen Text. Ich möchte ihn entlang einer Passage mit Fragezeichen, die etwa in der Mitte auftaucht, kommentieren und erweitern.

    „Wir sind uns alle einig, wenn ich behaupte das Kinder im Prinzip unschuldig sind.“

    Da Kinder kein voll entwickeltes Bewusstsein haben, können sie auch keine volle Verantwortung für ihr Handeln oder tun übernehmen. Das bedeutet, wo wir „Schuld“ zuweisen wollen, kann es sein, dass wir ins Leere Greifen. Die Schuldfrage der Kinder ist aber für mich von untergeordneter Wichtigkeit. Für mich ist jeder erst einmal unschuldig – bis zum Beweis des Gegenteils, und nicht „nur“ im Prinzip, sondern tatsächlich und im Sinne des Wortes. Da müsste man aber erst einmal über die Frage sprechen, mit welchen Taten man überhaupt Schuld auf sich lädt.

    „Und weil sie noch so unschuldig sind, können wir eine Menge von Ihnen lernen.“

    Das ist keine direkte Konsequenz, aber ein nützlicher Nebeneffekt. Tiere sind auch unschuldig, ich wage aber zu behaupten, dass wir von denen weniger lernen können als von jungen Menschen.

    „Von vielen wird diese Unschuld aber dreist ausgenutzt und wir versuchen die Kinder zu manipulieren.“

    Ein wahrer Satz [1, 2]. Jetzt ist aber nicht jede Manipulation falsch oder gefährlich (wenn ich z.B. jemanden dazu bringe, sich vor einer Motorradfahrt Sicherheitskleidung anzuziehen, oder einfacher: auf eine Reise etwas Essen mitzunehmen). Und auch nicht jede Manipulation besteht darin, Unschuld auszunutzen. Man könnte eher noch von Naivität reden.

    Manchmal geht die Manipulation so weit, dass der Manipulierende sein Opfer zum Komplizen macht. Dann wird es für das Opfer sehr schwer, sich zu befreien, und der Täter wird Schwierigkeiten haben, sich seinen Fehler einzugestehen. Vor allem gegenüber dem Opfer.

    „Die Frage ist doch, warum machen wir das? Was haben wir davon?“

    Im Einzelfall kann man da immer Motive ausmachen, die mit Narzissmus [3] deckungsgleich scheinen. Was die Leute davon haben, das müsstest Du mal versuchen, sie zu fragen.

    „Ist es denn nicht viel entspannter einem Kind mal zu zuhören?“

    Doch sicherlich. Aber zuhören heißt noch lange nicht, den Willen zu respektieren. Ich denke, das Problem liegt eher darin, dass Kindern und Jugendlichen ihr Wille abgesprochen wird. Darin bin ich mir übrigens mit Deinem Verlobten einig – auch, wenn wir da gelegentlich geringfügige Differenzen haben bei Fragen wie, wer denn einen freien Willen haben dürfte und wer einen hätte, oder wer wen zu was zwingen (manipulieren) darf.

    Dazu können Kinder logischerweise auch ziemlich wenig sagen, da sie (meistens, glücklicherweise) recht wenig Erfahrung mit solchen Umgangsformen haben.

    Ich möchte also sagen, dass dieses „Giftige-Eltern-Syndrom“ sich nicht auf „nicht zuhören können oder wollen“ beschränkt, dass es bekanntermaßen auch unter Erwachsenen auftritt (und dort dieselben Schäden verursachen kann), dass man es meiner Meinung nach so diskutieren kann wie in diesem zweiten Fall, und dass es letztendlich nur einer bestimmten, gesellschaftlich vermittelten Ideologie geschuldet ist, dass wir das nicht alle schon längst so sehen.

    Leider bearbeite ich dieses Thema häufig auf englisch, weswegen ein Link auf englisch ist.

    [1] http://groundedparents.com/2014/11/26/can-we-please-stop-gaslighting-our-kids/
    [2] http://www.seele-und-gesundheit.de/psycho/missbrauch.html
    [3] https://www.gesundheit.de/krankheiten/psyche-und-sucht/narzissmus

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    1. Lieber Basti, erst mal Danke für diese Stellungnahme, aber was hast du an diesem Text nicht verstanden? Den Text sollte man nicht zerlegen,sondern im Zusammenhang lesen. Das du dies anders siehst, ist mir bekannt. Wie du vielleicht mitbekommen hast, geht es darum, dass Eltern sich die Zeit nehmen sollen, ihren Kindern zu zuhören und nicht irgend jemanden eine Schuldzuweisung zu machen. Denn dann müsste ich dich ja auch angreifen, denn du unterstellst ja auch bei einigen deiner Dinge Menschen irgendeine Schuld zu. Ich denke du weißt was ich damit meine !!! Im Übrigen, habe ich im Text nicht behauptet, dass zuhören gleich Willen respektieren heißt. Und es ist ein Unterschied ob ich den Kindern mal zuhöre, die sich über Motorradkleidung noch keine Gedanken machen oder einfach auch nur auf die Körpersprache achte. Es ist Schade das du solche Texte,die bestimmte Dinge die ich damit ausdrücken möchte, immer auf die Allgemeinheit beziehst. Denn wenn du mal beim Happy Kids Day vorbei schauen würdest, erst dann kannst du vielleicht endlich begreifen, dass man nicht jedes Thema Verallgemeinern sollte. Gruß Anja

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  2. Hat dies auf Hannes für Frieden rebloggt und kommentierte:
    Und schon gibt es den ersten Artikel von meine wunderbaren Zwillingsseele 🙂

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  3. Liebe Anja, gut geschrieben. Ich habe 5 Kinder (alle erwachsen) und weiß, wovon Du redest. Zuhören ist nicht nur bei Kindern wichtig. Auch die Großen hören einander nicht zu oder hören nicht mehr hin. Nur, so ganz ohne Erziehung geht es meiner Meinung nach nicht. Es gibt schon gewisse Regeln, gesellschaftliche oder eigene, die erlernt werden müssen. Einfach damit das Zusammenleben funktioniert. Zum Zuhören gehört auch das miteinander reden, das Erklären wieso, warum und die Kunst, die Vorstellungen und Wünsche unserer Kinder ernst zu nehmen und zu respektieren und Mögliches von Unmöglichem zu unterscheiden. Und vor allem nicht über ihren Kopf hinweg über sie reden und entscheiden. Ich wünsche Dir viel Freude an deinem Happy Kids Day und schaffe es hoffentlich, auch demnächst mal vorbei zu schauen!

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    1. Hallo Annette,

      „Auch die Großen hören einander nicht zu oder hören nicht mehr hin.“

      An sich korrekt – merkst Du aber den Sprung? Anja hat davon geschrieben, dass wir den Kindern mehr zuhören sollten – und Du beschwerst Dich, dass Erwachsene einander nicht zuhören bzw. (härter!) nicht mehr hinhören würden.

      Derlei defekte und perverse Kommunikation ist schon seit etwa 6000 Jahren als problematisch bekannt. Eine Zeitgenössische Aufarbeitung findest Du unter [1].

      „Nur, so ganz ohne Erziehung geht es meiner Meinung nach nicht.“

      Wer hat denn von „ganz ohne Erziehung“ gesprochen – also ausser Dir persönlich?

      „Es gibt schon gewisse Regeln, gesellschaftliche oder eigene, die erlernt werden müssen.“

      Welche wären das, grob gesagt?

      „Einfach damit das Zusammenleben funktioniert.“

      Ehrlichgesagt, halte ich das schon für perfide Kommunikation

      1. Gibt es solche Regeln
      2. Hält sich niemand daran – insbesondere nicht Erwachsene gegenüber Kindern
      3. Funktioniert „das Zusammenleben“ genau dort nicht, wo man diese Regeln bricht.
      4. Ist das so weit auch offensichtlich. Du versuchst offensichtlich nur, Manipulation von Kindern, die unethisch ist, zu rechtfertigen.

      „Und vor allem nicht über ihren Kopf hinweg über sie reden und entscheiden.“

      Ja, das wäre das wichtigste. z.B. könnte man sich verkneifen, den alltäglichen Psychoterror damit zu rechtfertigen, dass die Opfer „nun einmal gewisse Regeln erlernen müssten“. Abgesehen davon, dass das Argument spätestens seit der letzten Jahrhundertwende nirgendwo mehr ernstgenommen wird, wird es ja noch in diesem Sinne verwendet. Was es nicht besser macht.

      [1] https://www.dtv.de/_files_media/title_pdf/leseprobe-36288.pdf

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  4. Hi Anja! ❤
    Danke für diesen schönen Artikel! Ich hab ihn jetzt noch einmal gelesen.

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